Beitrag:

Systematik und Typen von Artikelnummern – dein strategischer Hebel für effiziente Logistik

Wenn du deine Logistik wirklich im Griff haben willst, reicht es nicht, Gabelstapler zu organisieren, ein paar Kommissionierer einzuteilen und eine solide Lagerverwaltungssoftware laufen zu lassen. Die eigentliche Basis, auf der all das funktioniert, ist unscheinbarer und gleichzeitig mächtiger: deine Artikelnummern. Sie sind das Fundament, auf dem Bestände verwaltet, Warenbewegungen erfasst, E-Commerce-Plattformen gefüttert und ganze Supply Chains synchronisiert werden. Klingt nach Bürokratie?

Ist in Wahrheit einer der größten Hebel für Effizienz, Kostensenkung und Kundenzufriedenheit.

Genau deshalb gehen wir jetzt tiefer: Wir schauen uns an, warum Systematik und Typen von Artikelnummern so entscheidend sind, welche Standards (GTIN, EAN, UPC, ISBN, ASIN) du kennen musst, wie eine Artikelnummer eigentlich aufgebaut ist und was du daraus für deine strategische Sortiments- und Logistikplanung ableiten kannst. Und wir reden auch über die Risiken: Was passiert, wenn du diese Basis vernachlässigst.

1. Artikelnummern – mehr als nur Zahlenkolonnen

Artikelnummern wirken auf den ersten Blick wie reine Verwaltungsdetails. Eine Abfolge aus Ziffern, vielleicht mit einem Prüfschlüssel, maschinenlesbar in Form eines Barcodes – das war’s. Doch wer so denkt, übersieht den eigentlichen Kern: Artikelnummern sind digitale Identitäten deiner Produkte.
Sie machen jedes Teil eindeutig identifizierbar, egal ob Schraube, Joghurtbecher oder Ersatzteil einer Sondermaschine. Ohne diese Identität wäre deine Supply Chain blind. Scanner könnten nichts unterscheiden, Warenwirtschaftssysteme würden Bestellungen nicht zuordnen, und deine Lageristen müssten per Bauchgefühl entscheiden, welche Kiste sie ins Regal schieben.
Das klingt absurd, ist in vielen Betrieben aber Realität: interne Artikelnummern ohne klare Logik, doppelt vergebene Nummern, Excel-Tabellen mit Zusatzinfos, die niemand mehr durchschaut.

Die Folge? Verwechslungen, Fehllieferungen, Retouren, Blockaden im E-Commerce.
Eine saubere Artikelnummern-Systematik dagegen wirkt wie ein GPS für deine Supply Chain: Jeder Artikel hat einen fixen Standort, eine eindeutige Identität und eine durchgängige Spur – vom Hersteller über die Distributionslogistik bis zur Kasse im Laden oder dem Checkout im Onlineshop.

2. Die großen Standards: GTIN, EAN, UPC, ISBN und ASIN

Damit diese Eindeutigkeit nicht nur intern, sondern weltweit funktioniert, braucht es Standards. Und genau hier kommt die GTIN (Global Trade Item Number) ins Spiel – der internationale Industriestandard für Artikelnummern.

GTIN (Global Trade Item Number)
Sie ist die globale Mutter aller Artikelnummern. Ob Lebensmittel, Elektronik oder Dienstleistungen – die GTIN macht jedes Produkt maschinenlesbar und eindeutig. Sie ist die Basis für Barcodes, für RFID und für die automatische Verarbeitung in Warenwirtschaftssystemen.

EAN (European Article Number)
Der in Europa weit verbreitete Standard, in der Regel 13-stellig. EANs sind im Grunde nur eine Ausprägung der GTIN, aber sie haben die europäische Handelslogistik geprägt wie kein zweiter Code.

UPC (Universal Product Code)
In Nordamerika Standard, 12-stellig, und vollständig kompatibel mit der EAN. Unterschied? Eher historisch als praktisch. Heute werden EAN und UPC international akzeptiert, Exporteure arbeiten oft mit beiden Systemen parallel.

ISBN (International Standard Book Number)
Bücher sind eine Welt für sich. Deshalb gibt es seit Jahrzehnten die ISBN – heute 13-stellig und direkt kompatibel mit dem EAN-System. Ob Roman, Fachbuch oder Schulheft: jedes bekommt seine eindeutige ISBN, was Verlagen, Buchhändlern und Bibliotheken die Verwaltung erleichtert.

ASIN (Amazon Standard Identification Number)
Amazons hauseigener Standard. Die ASIN ist nicht global, sondern innerhalb der Amazon-Welt einzigartig. Für Händler, die auf Amazon verkaufen, ist sie trotzdem Pflicht, weil sie Artikel sichtbar und suchbar macht.
Diese Vielfalt wirkt auf den ersten Blick verwirrend, ist aber in Wahrheit harmonisiert. Denn alle Systeme basieren auf der GTIN. Ob du nun ein Produkt in Europa, Nordamerika oder auf Amazon verkaufst – am Ende steckt immer die GTIN dahinter.

3. Aufbau und Logik: Wie Artikelnummern strukturiert sind

Damit du verstehst, warum eine GTIN so mächtig ist, lohnt sich ein Blick auf den Aufbau.
Eine GTIN besteht aus drei Teilen:

GS1-Basisnummer – die Unternehmenskennung, die du über die GS1-Organisation erhältst.
Artikelnummer – frei von dir vergeben, um deine Produkte zu unterscheiden.
Prüfziffer – mathematisch berechnet, verhindert Lesefehler beim Scannen.
Beispiel:
GS1-Basisnummer: 4012345
Artikelnummer: 67890
Prüfziffer: 2
= GTIN: 4012345678902
Diese Struktur ist nicht nur elegant, sondern robust. Jeder Fehler beim Scannen wird durch die Prüfziffer erkannt, was die Fehlerquote im operativen Prozess massiv reduziert.
Ein wichtiges Prinzip: Eine GTIN ist immer fest mit einem spezifischen Produkt in einer spezifischen Ausprägung verknüpft. Ändert sich die Rezeptur, die Verpackungsgröße oder der Inhalt, brauchst du eine neue GTIN. Genau das sichert die Rückverfolgbarkeit – gerade in Zeiten von Rückrufaktionen ein zentraler Faktor.

Systematik und Typen von Artikelnummern auf Paket mit Barcode und QR-Code im modernen Lager

4. Warum saubere Artikelnummern in der Logistik den Unterschied machen

Du kannst dir Artikelnummern wie das Betriebssystem deines Lagers vorstellen. Sie laufen im Hintergrund, sind unsichtbar für den Endkunden, aber alles andere hängt davon ab.
Die Vorteile im Überblick:

Prozessgeschwindigkeit
Ein Scanner mit GTIN braucht Millisekunden. Du sparst pro Vorgang Sekunden, hochgerechnet Stunden und Tage.

Fehlerreduktion
Keine Zahlendreher, keine „sieht fast genauso aus“-Verwechslungen.

Globale Standardisierung
Deine Produkte sind in jedem System weltweit kompatibel.

E-Commerce-Pflicht
Ohne GTIN keine Listung auf Amazon, eBay oder Google Shopping.

Transparenz in der Supply Chain
Rückverfolgbarkeit von der Produktion bis zum Endkunden – zentral für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Wenn du dir also überlegst, ob du deine Artikelnummern „irgendwie intern“ verwaltest oder auf internationale Standards setzt: Die Antwort ist klar. Nur mit GTIN bist du skalierbar, sicher und zukunftsfähig.

5. Praxisbeispiel: Wenn Nummern fehlen, wird’s teuer

Ein mittelständisches Handelsunternehmen wollte in den Onlinevertrieb einsteigen. Problem: Es gab nur hausinterne Nummern, die nicht GS1-konform waren.
Amazon verweigerte den Upload der Artikel.
Das Lager verwechselte Artikelvarianten, weil zwei Produkte fast gleich aussahen.
Retourenquote schnellte nach oben.
Kunden verloren Vertrauen, weil falsche Produkte geliefert wurden.
Erst die Einführung einer GTIN-basierten Artikelnummernstruktur brachte die Wende. Innerhalb von drei Monaten sank die Retourenquote um 30 %, Listungen bei Amazon liefen stabil, und das Lager konnte Prozesse automatisieren.

6. Sechs konkrete Tipps für deine Artikelnummern-Strategie

Standard statt Eigenbau – GTIN über GS1 registrieren, nicht selbst basteln.
Klare Logik entwickeln – Artikelnummern müssen auch intern leicht lesbar bleiben.
Veränderungen sauber dokumentieren – neue Verpackung, neues Gewicht = neue GTIN.
ERP-System sauber anbinden – Artikelnummern müssen durchgängig laufen, von Bestellung bis Rechnung.
E-Commerce-Anforderungen prüfen – Plattformen akzeptieren nur standardisierte Nummern.
Team schulen – Wissen, warum Artikelnummern wichtig sind, spart langfristig bares Geld.

7. Zukunftstrends: Artikelnummern im digitalen Zeitalter

Artikelnummern entwickeln sich ständig weiter – sie sind nicht nur Zahlen auf Verpackungen, sondern Teil einer digitalen Identitätslogik.
IoT & RFID – Produkte funken selbst, wo sie sich befinden.
Mobile Commerce – GTINs werden direkt per Smartphone gescannt, Produktinfos erscheinen sofort.
Nachhaltigkeit – GTINs helfen, Lieferketten transparent zu machen und CO₂-Bilanzen nachzuvollziehen.
Künstliche Intelligenz – Verkaufs- und Bewegungsdaten pro GTIN liefern Prognosen, welche Produkte wann boomen oder sterben.
Damit werden Artikelnummern vom Verwaltungswerkzeug zum strategischen Steuerungsinstrument.

8. Fazit: Artikelnummern sind dein strategischer Vorteil

Artikelnummern sind kein notwendiges Übel, sondern der Kern deiner Wertschöpfungskette. Mit einer klaren, standardisierten Systematik sparst du Kosten, erhöhst Effizienz und stellst sicher, dass dein Business international anschlussfähig bleibt.

Und genau hier setzen wir von Allcox an: Wir übernehmen nicht nur Prozesse im Werkvertrag oder per Arbeitnehmerüberlassung, sondern sorgen dafür, dass deine Logistik auch an den kleinsten Stellschrauben funktioniert. Vom richtigen Barcode bis zur optimalen Prozessarchitektur – wir bringen Struktur rein, damit du dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren kannst.
→ Wenn du deine Logistik nicht nur am Laufen halten, sondern zukunftssicher machen willst, lass uns sprechen.

weitere Informationen findest Du hier:

tup.com

gs1-germany.de

FAQ zu Systematik und Typen von Artikelnummern

Was bedeutet die Systematik und Typen von Artikelnummern in der Logistik?

Die Systematik und Typen von Artikelnummern beschreiben die Art und Weise, wie Produkte weltweit eindeutig identifiziert werden können. Jede Artikelnummer dient als unverwechselbare Kennung, die Verwechslungen vermeidet und Prozesse automatisiert. Die wichtigsten Typen sind GTIN, EAN, UPC, ISBN und ASIN. Diese Nummern ermöglichen eine einheitliche Erfassung von Waren im Handel, in Warenwirtschaftssystemen und im E-Commerce. Ohne eine klare Systematik entstehen Fehler bei Lagerhaltung, Bestandsführung und Produktlistungen.

Wie funktioniert die Systematik von Artikelnummern bei der GTIN?

Die GTIN (Global Trade Item Number) ist internationaler Standard und besteht aus drei Teilen: einer Unternehmensnummer, einer individuellen Artikelnummer und einer Prüfziffer. Die Prüfziffer wird durch einen mathematischen Algorithmus berechnet und dient dazu, Lesefehler beim Scannen zu vermeiden. Je nach Anwendungsbereich gibt es unterschiedliche Längen, wie GTIN-8, GTIN-12 (UPC), GTIN-13 (EAN) oder GTIN-14 für Verpackungseinheiten. Diese einheitliche Struktur gewährleistet, dass Produkte weltweit eindeutig erfasst werden können.

Warum sind verschiedene Typen von Artikelnummern wie EAN, UPC, ISBN und ASIN notwendig?

Verschiedene Typen von Artikelnummern existieren, weil unterschiedliche Branchen und Märkte eigene Anforderungen haben. Die EAN ist in Europa etabliert, während der UPC in Nordamerika Standard ist. Die ISBN wurde speziell für Bücher entwickelt und ist heute mit der EAN kompatibel. Die ASIN ist ein internes System von Amazon und erleichtert die Produktsuche auf dieser Plattform. Trotz ihrer Unterschiede basieren alle Systeme auf der GTIN und sind daher weltweit kompatibel und interoperabel.

Welche Vorteile bietet die Systematik und Typen von Artikelnummern für den Handel?

Die Systematik und Typen von Artikelnummern ermöglichen eine effiziente Warenwirtschaft, eine schnelle Erfassung per Barcode-Scanner und eine fehlerfreie Bestandsführung. Sie reduzieren Verwechslungen, erleichtern die Rückverfolgbarkeit und sorgen für eine reibungslose Abwicklung im Handel und in der Logistik. Besonders im E-Commerce sind GTIN und EAN unverzichtbar, da Plattformen wie Amazon oder Google Shopping eine eindeutige Identifikation verlangen. Damit steigert die Nutzung standardisierter Artikelnummern die Effizienz und senkt operative Kosten.

Wie beeinflusst die Systematik von Artikelnummern die Rückverfolgbarkeit in der Supply Chain?

Die Systematik von Artikelnummern sorgt dafür, dass jedes Produkt eine eindeutige Identität behält, von der Herstellung bis zur Auslieferung. Durch standardisierte GTINs können Warenbewegungen weltweit in Echtzeit dokumentiert werden. Dies ermöglicht nicht nur eine exakte Bestandskontrolle, sondern auch eine schnelle Rückverfolgung bei Rückrufaktionen oder Qualitätsproblemen. In der Supply Chain ist diese Transparenz entscheidend, um Sicherheit, Compliance und Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.

Was passiert, wenn keine standardisierten Artikelnummern eingesetzt werden?

Fehlende oder unsaubere Artikelnummern führen in der Praxis zu Verwechslungen, doppelten Erfassungen und Fehlern in Warenwirtschaftssystemen. Produkte können im Lager schwer zugeordnet werden, Listungen im E-Commerce scheitern, und die Rückverfolgbarkeit geht verloren. Besonders problematisch ist dies bei internationalen Lieferketten, in denen mehrere Partner zusammenarbeiten. Ohne die Systematik und Typen von Artikelnummern ist eine automatisierte, fehlerfreie Abwicklung nicht möglich, was zu höheren Kosten und Verzögerungen führt.

Welche Rolle spielt die Prüfziffer in der Systematik von Artikelnummern?

Die Prüfziffer ist die letzte Stelle einer GTIN und wird nach einem festgelegten Algorithmus berechnet. Sie dient als Kontrollmechanismus, um Eingabe- oder Lesefehler zu verhindern. Wird eine GTIN beispielsweise falsch gescannt oder eingegeben, erkennt das System den Fehler anhand der Prüfziffer sofort. Dieser Mechanismus ist besonders wichtig in Warenwirtschaftssystemen, in denen Millionen von Scans täglich verarbeitet werden. Die Prüfziffer trägt damit wesentlich zur Zuverlässigkeit und Stabilität der Artikelnummern-Systematik bei.

Weitere Beiträge

Werkvertrag Vorteile für Unternehmen: Wie du deine Logistik endlich so steuerst, dass sie dich nicht mehr steuert

Inventur in der Logistik: So machst du Bestandsaufnahme effizient, rechtssicher und zukunftsfähig

Generative KI in der Logistik: Mehr als nur Automatisierung – echte Zukunftsstrategien für deine Supply Chain

RMA-Prozess: Dein Werkzeug gegen Retouren-Chaos und Reklamationsfrust

Weitere Beiträge

Der Allcox-Unterschied: Wie Sie im Wettbewerb durch strategische Logistikpartnerschaften voranschreiten

Pick-by-Voice: Revolution in der papierlosen Kommissionierung

Materialflusssteuerung: Die Schaltzentrale moderner Logistiksysteme

FMEA entmystifiziert: Wie Fehlermöglichkeits- und Einflussanalysen Ihre Qualität revolutionieren können

Zukunft der Logistikbranche: Wie Inhouse-Outsourcing das Spiel verändert

Rosinenpick & Pack: Wie Unsere Zeitarbeitskräfte die Logistik revolutionieren

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner