Effizienz und Flexibilität sind in der Logistikbranche entscheidend für den Erfolg. Doch angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und stark schwankender Auftragsvolumina stellt sich für viele Unternehmen die Frage: Welche Personallösung ist die beste für unseren Betrieb?
Zwei Modelle dominieren den Markt: der Werkvertrag und die Arbeitnehmerüberlassung. Beide haben ihre Berechtigung, doch sie unterscheiden sich erheblich in ihrer Struktur, den rechtlichen Rahmenbedingungen und ihren langfristigen Auswirkungen auf Unternehmen.
Wer die falsche Entscheidung trifft, riskiert unnötige Kosten, hohe Haftungsrisiken und ineffiziente Prozesse. Deshalb ist es essenziell, die richtige Personallösung in der Logistik zu wählen – eine, die nicht nur den aktuellen Personalbedarf deckt, sondern auch langfristig wirtschaftliche und strategische Vorteile bietet.
Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen Werkvertrag und Arbeitnehmerüberlassung, zeigt die jeweiligen Vor- und Nachteile auf und gibt konkrete Empfehlungen, wie Logistikunternehmen die optimale Personallösung für ihre individuellen Anforderungen finden.
Werkvertrag und Arbeitnehmerüberlassung: Die Grundlagen
Bevor eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann, müssen Unternehmen verstehen, worin sich diese beiden Personallösungen in der Logistik grundlegend unterscheiden.
Aspekt | Werkvertrag | Arbeitnehmerüberlassung |
---|---|---|
Definition | Vertrag über die Erbringung einer klar definierten Leistung oder eines Ergebnisses. | Überlassung von Arbeitskräften für eine befristete Zeit. |
Vergütung | Bezahlung erfolgt für das vereinbarte Ergebnis, unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit. | Bezahlung erfolgt nach geleisteten Stunden. |
Verantwortung | Das beauftragte Unternehmen trägt die volle Verantwortung für Durchführung und Ergebnis. | Das entleihende Unternehmen hat Weisungsrecht und trägt Verantwortung für die Arbeit. |
Flexibilität | Feste Vereinbarungen bieten Planungssicherheit, aber begrenzte kurzfristige Anpassungen. | Hohe Flexibilität bei Einsatzzeiten und Tätigkeiten. |
Rechtliche Einordnung | Das beauftragte Unternehmen agiert eigenständig und ist nicht in den Betrieb des Auftraggebers integriert. | Leiharbeiter sind in den Betrieb integriert; Betriebsrat hat Mitspracherecht. |
Beide Modelle haben ihre Berechtigung, aber sie sind für unterschiedliche Einsatzszenarien konzipiert.
Werkvertrag: Die Vorteile für Logistikunternehmen
In der Logistik zählt nicht nur, dass eine Arbeit erledigt wird, sondern wie effizient und zu welchen Kosten sie umgesetzt wird. Genau hier setzt der Werkvertrag an.
1. Ergebnisorientierung statt Stundenabrechnung
Anders als bei der Arbeitnehmerüberlassung steht beim Werkvertrag das Endergebnis im Fokus. Unternehmen bezahlen für eine definierte Leistung – beispielsweise das Kommissionieren von 10.000 Artikeln pro Woche – und nicht für jede einzelne Arbeitsstunde.
2. Kostentransparenz und Planbarkeit
Da der Werkvertrag auf einer pauschalen Vergütung basiert, sind die Kosten für den Auftraggeber von Anfang an kalkulierbar. Es gibt keine Überraschungen durch zusätzliche Arbeitsstunden oder unerwartete Mehrkosten.
3. Risikoverlagerung auf den Dienstleister
Ein wesentlicher Vorteil des Werkvertrags ist die Verlagerung der Verantwortung auf das ausführende Unternehmen. Dieses trägt das Risiko für Verzögerungen, ineffiziente Abläufe oder fehlerhafte Arbeitsergebnisse.
4. Entlastung des Auftraggebers
Da das Werkunternehmen die Verantwortung für Personalplanung, Schulung und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften trägt, bleibt der Auftraggeber flexibel und kann sich auf seine Kernprozesse konzentrieren.
5. Ideal für langfristige, planbare Prozesse
Werkverträge sind besonders vorteilhaft, wenn es um wiederkehrende oder langfristige Prozesse geht, etwa Lagerlogistik, Retourenbearbeitung oder Verpackungsarbeiten.
Arbeitnehmerüberlassung: Wann sie sinnvoll ist
Obwohl der Werkvertrag viele Vorteile bietet, gibt es Situationen, in denen die Arbeitnehmerüberlassung die bessere Wahl sein kann.
1. Maximale Flexibilität bei Auftragsspitzen
Wenn das Arbeitsaufkommen stark schwankt oder kurzfristige Spitzen abgedeckt werden müssen, ist die Arbeitnehmerüberlassung eine schnelle und unkomplizierte Lösung.
2. Integration in bestehende Teams
Leiharbeiter können nahtlos in bestehende Strukturen eingebunden werden und unterliegen dem Weisungsrecht des Unternehmens. Das ist besonders praktisch, wenn spezifische Prozesse eingehalten werden müssen.
3. Kurzfristige Personalengpässe überbrücken
Bei Krankheitsausfällen oder saisonalen Auftragsspitzen ist die Arbeitnehmerüberlassung oft die einzige realistische Lösung, um schnell qualifiziertes Personal einzusetzen.
Allerdings bringt die Arbeitnehmerüberlassung auch höhere Kosten mit sich, da die geleisteten Stunden abgerechnet werden und das Unternehmen weiterhin Verantwortung für die eingegliederten Leiharbeiter trägt.
Praxisbeispiel: Wie ein Unternehmen durch den Werkvertrag Kosten gesenkt hat
Ein mittelständisches Logistikunternehmen hatte Probleme mit steigenden Personalkosten und ineffizienten Prozessen in der Lagerlogistik. Durch die Umstellung von Arbeitnehmerüberlassung auf einen Werkvertrag für die Kommissionierung konnte das Unternehmen:
- Die jährlichen Personalkosten um 18 % senken.
- Die Fehlerquote bei der Auftragsbearbeitung um 35 % reduzieren.
- Die Personalverantwortung an den Dienstleister abgeben und sich auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Nach sechs Monaten zeigte sich, dass die Planbarkeit, Effizienz und Qualität der Logistikprozesse deutlich verbessert wurden – bei gleichzeitig geringeren Kosten.
Fazit: Welche Personallösung in der Logistik passt zu Ihrem Unternehmen?
Die Wahl zwischen Werkvertrag und Arbeitnehmerüberlassung hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wenn es um klar definierte Leistungen geht und langfristige Planungssicherheit gefragt ist, ist der Werkvertrag die beste Lösung.
- Wenn kurzfristige Flexibilität und schnelle Personalverfügbarkeit im Vordergrund stehen, kann Arbeitnehmerüberlassung sinnvoll sein.
Langfristig setzen immer mehr Unternehmen auf den Werkvertrag, da er nicht nur Kosten reduziert, sondern auch Risiken minimiert und mehr Effizienz in die Logistikprozesse bringt.
Wer die beste Personallösung in der Logistik sucht, sollte nicht nur auf kurzfristige Engpässe reagieren, sondern strategisch planen. Das richtige Modell entscheidet über Produktivität, Kosten und Wettbewerbsfähigkeit.
Quellen: